Schnell handeln bei Zahnfehlstellungen und Kieferproblemen
Auch bei normalen Routinekontrollen schauen wir gezielt nach Zahnfehlstellungen und Kieferanomalien. Schließlich lässt sich dadurch später häufig eine langwierige kieferorthopädische Behandlung umgehen oder zumindest stark verkürzen. Denn schiefe Zähne und Kieferanomalien sind nicht immer angeboren. Mehr als die Hälfte aller Zahn- und Kieferfehlstellungen entstehen nach der Geburt. Ursachen hierfür sind z. B. ein Schnuller, verlängertes Daumenlutschen oder eingeschränkte, obere Atemwege. Auch bei frühzeitigem Verlust eines Milchzahnes kann eine kieferorthopädische Frühbehandlung angeraten sein. Platzmangel, Kreuzbiss, offener Biss, Mundatmung bei Kindergartenkindern können auf ein falsches Schluck- und Sprechmuster hinweisen.
Verkürztes Zungen-/Lippenbändchen
Manchmal liegen Still- und Saugschwierigkeiten an einem angeborenen, verkürzten Zungenbändchen (sog. Ankyloglossie oder Frenulum linguae breve), das die Beweglichkeit der Zunge einschränkt. Dadurch kann das Baby nur ineffektiv saugen und erhält weniger Milch, gedeiht schlechter und die Dauer der Milchmahlzeiten verlängert sich. Zudem können die Brustwarzen der Mutter beim Stillen schmerzen oder sogar wund werden. Das zu kurze Zungenbändchen kommt je nach Definition und Untersuchung bei 2–12% aller Neugeborenen vor und ist erblich. Doch nicht alle Kinder mit Ankyloglossie haben Stillprobleme. Es wird geschätzt, dass etwa jedes achte Neugeborene mit Stillproblemen ein verkürztes Zungenbändchen hat. In Zusammenarbeit mit Ihrer Stillberaterin und/oder Hebamme beraten wir Sie gerne dazu in der Praxis.
Kreuzbiss
Bei einem Kreuzbiss handelt es sich um das falsche Übereinandergreifen der Zahnreihen. Normalerweise stehen die äußeren Höcker der oberen Zähne weiter nach außen als die unteren Höckerspitzen. Der Kreuzbiss dreht dies um. Die Höckerspitzen der unteren Zähne stehen mit dem äußeren Rand weiter nach außen. In der Folge stehen die oberen Höcker weiter nach innen. Gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Kind entwickeln wir einen individuellen Behandlungsplan zur Behebung eines Kreuzbisses.
Offener Biss / Schnullerentwöhnung
Wenn ein Kind über einen längeren Zeitraum besonders häufig nuckelt – egal, ob an Fingern oder Schnuller – können Zahnfehlstellungen entstehen. Häufig führt das zum sogenannten »offenen Biss«, bei dem die vorderen Schneidezähne beim Zubeißen nicht mehr zusammenkommen. Dadurch können Probleme beim »Abbeißen« entstehen – in manchen Fällen fängt das Kind auch an zu lispeln. Deshalb sollten Kinder den Schnuller nicht länger als bis zum zweiten Lebensjahr benutzen. Das Daumen- oder Fingerlutschen gewöhnen sich viele Kinder dagegen oft noch schwieriger ab. Unser Team berät Sie gerne dazu, was Sie dennoch gegen das Nuckeln unternehmen können.
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